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Zwischen Ironie und Poesie: die Republik Moldau zu Gast am FIFF

Ion Borș - Carbon - 2022
Ion Borș, Carbon, 2022

Etwas mehr als einen Monat vor seiner 37. Ausgabe, die vom 17. bis 26. März 2023 stattfindet, gibt das Internationale Filmfestival Freiburg FIFF das Programm seiner Sektion Neues Territorium bekannt, die wie jedes Jahr einen Einblick in ein wenig bekanntes Filmschaffen gibt. Während der Krieg in der Ukraine seit bald einem Jahr die Schlagzeilen beherrscht, rückt das FIFF ein Nachbarland ins Rampenlicht: die Republik Moldau, die zwischen der Ukraine und Rumänien liegt. Drei Spielfilme (u.a. Carbon, der moldauische Oscar-Beitrag 2023), vier Dokumentarfilme und zwei Programme mit neuen Kurzfilmen zeugen von der ironisch und poetisch gefärbten Virtuosität einer jungen talentierten Generation. Das komplette Programm gibt es ab dem 1. März 2023 auf fiff.ch

Nachdem die Sektion Neues Territorium im letzten Jahr Angola gewidmet war, präsentiert das FIFF mit diesem weltweit ersten Überblick über das moldauische Filmschaffen erneut eine aussergewöhnliche Selektion. Eine zufällige, herzliche Begegnung mit dem Produzenten Ion Gnatiuc weckte die Neugierde des künstlerischen Leiters des FIFF Thierry Jobin: «Die Republik Moldau mit weniger als 3 Millionen Einwohner*innen hat offensichtlich begriffen, dass ihr Filmschaffen nur gewinnt, wenn es darauf verzichtet, andere nachzuahmen. Das Nachbarland der Ukraine, dem das russische Säbelrasseln aus Transnistrien wohlbekannt ist, bestätigt die Regel: Je verwurzelter ein Film in der Region ist, desto universeller wird er. Was für eine Entdeckung! Die Filme – bisweilen romantisch, oft metaphorisch – retten sich mit subtilem Humor vor der Absurdität vertrackter politischer Situationen.» Im Rahmen des FIFForum wird Ion Gnatiuc – der die Sektion kuratiert – gemeinsam mit einer Delegation von Filmschaffenden aus seiner Heimat an einem Podiumsgespräch über das (Wieder-)Erwachen des moldauischen Filmschaffens teilnehmen.

Die Republik Moldau muss derzeit mit den Folgen des Krieges in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft fertig werden, insbesondere mit der Aufnahme unzähliger ukrainischer Flüchtlinge und regelmässigen, flächendeckenden Stromausfällen. Seit dem Zusammenbruch der UdSSR und der selbst ausgerufenen Unabhängigkeit Transnistriens ist das Land gespalten. Die geopolitischen Umwälzungen hatten auch Auswirkungen auf sein Filmschaffen: Unter der UdSSR erlebte es in den 1960er-Jahren eine rund 15 Jahre dauernde Blütezeit, grosse Studios wurden gebaut. Auf den Zerfall der UdSSR folgte eine Zeit des Stillstands und nach der Unabhängigkeitserklärung des Landes im Jahr 1991 ein regelrechter Kollaps, da es an Mitteln fehlte. Derzeit lässt eine junge und talentierte Generation die Filmindustrie wieder aufleben und sorgt für Furore, wie die zahlreichen filmischen Perlen beweisen, die im vergangenen Jahrzehnt produziert wurden.

Ana-Felicia Scutelnicu - Anişoara - 2016
Anişoara de Ana-Felicia Scutelnicu (2016)


2023 ist ein grossartiges Jahr für das moldauische Filmschaffen: Carbon von Ion Borș, der am FIFF gezeigt wird, wurde als Oscar-Beitrag für den besten internationalen Film eingereicht. Absolut sehenswert ist auch Pigeon’s Milk, der erste in der nicht anerkannten pro-russischen Republik Transnistrien gedrehte Film, in dem Milchtransporter mit Rotwein gefüllt werden, um den Verdruss der Soldaten etwas zu mildern. Oder The Soviet Garden, ein verblüffender Dokumentarfilm, der während der Regierungszeit von Chruschtschow von 1958 bis 1964 spielt, als die sowjetische Regierung den Geheimplan hegte, die heutige Republik Moldau in einen Versuchsgarten zu verwandeln, um die Auswirkungen der Atomenergie auf die lokale Landwirtschaft zu erforschen. Auch kämpferische Frauenfiguren haben im moldauischen Filmschaffen ihren Platz, z.B. im kraftvollen und poetischen Film Anişoara von Ana Felicia Scutelnicu, von der ein früheres Werk am FIFF 2017 zu sehen war. Eines der beiden Kurzfilmprogramme richtet sich speziell an ein junges Publikum (ab 12 Jahren).

Medienmitteilung als PDF herunterladen

Neues Territorium: Republik Moldau

Spielfilme
Anişoara, Ana Felicia Scutelnicu, 2016
Pigeon’s Milk, Eugen Marian, 2021
Carbon, Ion Borș, 2022

Dokumentarfilme
The Soviet Garden, Dragos Turea, 2019
Goodbye, Olegovici!, Eugeniu Popovici, 2020
Please Hold the Line, Pavel Cuzuioc, 2020
Maluri, Lucia Tăut, 2021

Programm 1 : Moldauische Kurzfilme
Ana, Natalia Shaufert, 2013
Lazarus Syndrome, Eugen Damaschin, 2018
My Uncle Tudor, Olga Lucovnicova, 2020
Salix Caprea, Valeriu Andriutã

Programme 2 : Moldauische Kurzfilme (ab 12 Jahren)
Sigh, Vlad Bolgarin, 2019
Paparuda, Lucia Lupu, 2016
Aripi, Dmitri Voloshin, 2019
Ce zici?, Ioana Vatamanu-Margineanu, 2021
Colectia de arome, Igor Cobileanski, 2013
Daydream, Igor Cobileanski, 2019

FIFForum, Podiumsgespräch: Begegnung mit Ion Gnatiuc und der Delegation der moldauischen
Filmschaffenden (Eintritt frei)

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